Ein Organ-übergreifendes Modell der Zertifizierung, welches unsere überwiegend dezentrale Versorgung durch freie Praxen und Spitalambulatorien berücksichtigt, stand sehr vielen Onkologen und ihren Patienten nicht zur Verfügung.
Die SGMO wollte durch dieses Projekt dazu beitragen, dass alle Patienten Zugang zu einer wohnortnahen und qualitativ hochstehenden onkologischen Versorgung haben.
Unser Qualitätslabel legt den Fokus auf evidenzbasierte Behandlungsempfehlungen unter Einschluss einer interdisziplinären und interprofessionellen Betreuung. Die einzuhaltenden Massnahmen verfolgen einen prozessorientierten Ansatz und respektieren die wettbewerbsorientierte Ausrichtung unseres Landes.
Die Zertifizierung umfasst fünf Dimensionen. Qualifikation des Fachpersonals; Form und Inhalt des Tumorboards inkl. Bericht; Wissenschaftliche Grundlagen der individuellen Behandlung (sog. Leitlinien); Zusammenarbeit im Netzwerk von Pflege und Sozialinstitutionen; Zugang zu Behandlungsresultate.
Alle Medizinischen Onkologien sei es als Einzelpraxis, als Gruppenpraxis oder als Spitalambulatorium können am Zertifizierungsprogramm teilnehmen.
Der Ablauf der Zertifizierung sieht zunächst die Selbstdeklaration vor. Die Antragsteller beglaubigen, dass sie neben einigen zwingenden Kriterien insgesamt mindestens 80 % der definierten Qualitätsmerkmale erfüllen. Diese Bescheinigung muss jährlich erneuert werden. Zusätzlich werden jährlich mindestens 10 % aller Institutionen einem Audit vor Ort unterzogen.
Im Dezember 2012 hat die SGMO zusammen mit der „Schweizerischen Gesellschaft für Radio-Onkologie“ und der „Onkologiepflege Schweiz“ ein gemeinsames Qualitätskonzept erarbeitet, dem die Mitglieder der SGMO in einer Urabstimmung grossmehrheitlich zugestimmt haben. In einem weiteren Schritt hat die SGMO den Verein Swiss Cancer Network (SCN) gegründet. Das SCN wurde u.a. damit beauftragt, ein Zertifizierungsprogramm auf Basis des gutgeheissenen Qualitätskonzepts zu entwickeln. Vor der Implementierung wurde das Programm wiederum in einer Urabstimmung im Januar 2014 von den Mitgliedern der SGMO beurteilt und mit einer 87%igen Zustimmung verabschiedet.
Die bei der Entwicklung des Programms involvierten Ärzte haben keine Aufwandsentschädigung in Rechnung gestellt. Die gemeinsame Geschäftsstelle der SGMO und des Swiss Cancer Network wurde für ihre Unterstützung entschädigt.
Die teilnehmenden Institutionen zahlen eine jährliche Gebühr von Fr. 1000.00. Die Kosten für das Audit sind in diesem Jahresbeitrag miteingeschlossen.
Verschiedene Studien unterstützen die Annahme, dass die Respektierung von Leitlinien einen günstigen Einfluss auf das Outcome der Patienten hat. Ob unser Zertifikat den Patientennutzen verbessert, wissen wir nicht. Der vielleicht grösste Mehrwert für den Patienten ist, dass er auf dem Diplom sieht, worauf er Anspruch hat.
Institution
Kantonsspital Olten
Baslerstrasse 150
4600 Olten
Kontaktperson
Dr. med. Walter Mingrone
[email protected] | |
Tel. | +41 (0)62 311 43 47 |
Website | www.so-h.ch |