Die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) und das Interdisziplinäre Institut für Ethik im Gesundheitswesen der Stiftung Dialog Ethik (Dialog Ethik) haben in einem gemeinsamen Pionierprojekt umfassende Qualitätskriterien für Patienteninformationen und Beratungen im Gesundheitswesen erarbeitet.
Die FMH strebt an, dass diese Qualitätskriterien die Entwicklung von hilfreichen Patienteninformationsmaterialien und Beratungsinstrumenten fördern und unterstützen sollen, und zwar von der Vorsorge und Früherkennung über die Behandlung, Pflege und Betreuung von Menschen mit unterschiedlichen Krankheiten. Die Entwicklung dieser breit abgestützten Qualitätskriterien erfolgte im Rahmen der Umsetzung des interprofessionellen und sektorübergreifenden Behandlungspfads des Kolorektalkarzinoms, den zwanzig ärztliche und nichtärztliche Organisationen inzwischen verabschiedet haben.
Die zunehmende Spezialisierung im Gesundheitswesen und Fortschritte in der Behandlung von Krankheiten haben zur Folge, dass vermehrt verschiedenste Fachleute in die Behandlungskette eines Patienten oder einer Patientin involviert sind. Für die Patientinnen und Patienten bedeutet dies, dass sie über einen Zeitraum hinweg entweder sequenziell oder parallel von verschiedenen medizinischen Fachpersonen behandelt werden.
Gemeinsam mit 20 medizinischen Fachgesellschaften und nichtärztlichen Berufsgruppen versucht die SAQM mittels eines Pilotprojekts anhand des Kolorektalkarzinoms, einen sektoren- und berufsgruppenübergreifenden Behandlungspfad zu entwickeln.
Mit dem Pilotprojekt sollen wertvolle Erfahrungen gesammelt werden bezüglich
Mit der Fokussierung des Pilotprojekts auf sektoren- und berufsgruppenübergreifende Aspekte betritt die SAQM zusammen mit allen beteiligten Berufsgruppen Neuland.
Die SAQM hat ein interprofessionelles, sektorenübergreifendes Fortbildungsangebot zum Thema «Qualität in der Medizin für die patientennahe Arbeitspraxis» entwickelt. Der Studiengang wird als CAS-Lehrgang in Kooperation mit der Berner Fachhochschule Gesundheit angeboten. Ziel des Kurses ist, Gesundheitsfachleuten einen sichereren Umgang mit der Thematik der Qualitätsarbeit in der Medizin zu vermitteln. Die Kursteilnehmenden werden befähigt, eigenständig Projekte im Bereich Qualitätsentwicklung und Patientensicherheit zu entwickeln und umzusetzen.
In sieben Modulen werden folgende Themen und Schwerpunkte behandelt: Verständnis für die Bedeutung und Ausweis von Qualitätsarbeit; Umsetzung stetiger Qualitätsverbesserung im Alltag; Massnahmen der Qualitätsverbesserung; Patientensicherheit: Risikobeurteilung und Umsetzung (präventiver) Massnahmen; Verbesserung der Patientenmitwirkung sowie der Patientenversorgungsqualität; die eigene Gesundheit als Voraussetzung für Qualität in der Medizin; Kommunikation in schwierigen Situationen; von der Erfassung eines Problems zur Erarbeitung eines Qualitätsprojekts mit Hilfe von «Design Thinking». Anmeldungen für einzelne Module sind möglich.
Zielgruppe
Kursdauer
Februar bis Dezember 2022
Kosten
pro Modul 1'050 CHF, für 7 Module 7'350 CHF
Anmeldung
Sie können sich bis zum 29. Oktober 2021 über folgende Website anmelden. Anmeldungen für einzelne Module sind möglich.
SIWF-Credits
25 Fortbildungs-Credits
Anzahl ECTS
pro Modul 2 ECTS, für 7 Module 14 ECTS-Credits
Weitere Informationen unter:
Zur Steigerung der Behandlungsqualität in Kliniken und Spitälern hat der deutsche Verein Initiative Qualitätsmedizin (IQM) ein anerkanntes sogenanntes Peer-Review-Verfahren erarbeitet. Dabei werden in Spitälern und Kliniken unter Einbezug von externen Fachkollegen (sogenannten Peers) Patientenakten analysiert, um im jeweiligen Behandlungsprozess Verbesserungspotential zu eruieren.
Um das Verfahren auch in der Schweiz zu etablieren, hat die Allianz «Peer Review CH», bestehend aus H+, FMH und Swiss Nurse Leaders (SNL) zusammen mit der Arbeitsgruppe «Peer Review» das Detailkonzept «Helvetisierung des IQM-standardisierten Peer- Review-Verfahrens» erstellt. Ziel ist die Einführung eines national einheitlichen Peer-Review-Verfahrens, das bei statistischen Auffälligkeiten durchgeführt werden soll.
Basierend auf den bisherigen Erfahrungen und unter Berücksichtigung des Weiterentwicklungsbedarfs hat die Allianz ihre Strategie für die Jahre 2019 bis 2023 verabschiedet. Sie dient als Rahmen für weitere gemeinsame Arbeiten, wie z. B. der Aufbau von interprofessionellen «Peer Reviews» in der Psychiatrie.
Seit 2014 ist die FMH Mitglied des Vereins QualiCCare. Dieser bezweckt die Erarbeitung und das Verfügbarmachen von Grundlagen zur Verbesserung der Behandlung und Betreuung von chronisch kranken Menschen in der Schweiz. Ausgehend von internationalen Richtlinien werden essenzielle Behandlungselemente identifiziert, für welche in der Schweiz Verbesserungspotenzial im Vergleich zu «Best Practice»-Beispielen aus dem Ausland besteht. Dieser Ansatz soll durch Implementierungsprojekten getestet und evaluiert werden. In einer Pilotphase wurden bislang Massnahmen für eine optimierte und koordinierte Behandlung der chronischen Krankheiten COPD und Diabetes mellitus Typ 2 erarbeitet.
Cochrane erstellt weltweit systematische Übersichtsarbeiten zu medizinischen Forschungsfragen und schafft damit eine zuverlässige Grundlage für die gute medizinische Praxis. Auf Initiative der SAMW haben seit 2016 alle in der Schweiz wohnhaften Personen kostenlosen Zugang zur Cochrane Library. Ab 2020 beteiligt sich die FMH an den Kosten der Nationallizenz. Es gibt viele - auch innerhalb der Ärzteschaft - die den freien Zugang zur Library nicht kennen oder nutzen. Im Rahmen einer vierteiligen Artikelserie wird die Cochrane Library in der Schweizerischen Ärztezeitung vorgestellt: